Feste feiern
Hasen und Narren
Was wäre das Leben ohne Feiern? Die meisten Feste in Rheinhessen finden ihren Ursprung im Wein oder im Kalender der Kirche. Gefeiert wird das ganze Jahr hindurch - mit fröhlichen Menschen, guten Tropfen, herzhaften Leckereien und Musik.
Von der Walpurgisnacht bis Allerheiligen ist in der Verbandsgemeinde was los: Akrobatik und Blasmusik, Pferde und Fußball, Paella und Forelle, Feuerwehr und Gesang, Squaredance und Tennis.
Dabei sein lohnt auch bei den vielen Festivitäten der engagierten Vereine: Reiter, Sänger, spanische Eltern, Kleintierzüchter, Sportler und Karnevalisten haben sich jeweils zusammengeschlossen und leisten ihren Beitrag zum sozialen und kulturellen Leben in der Verbandsgemeinde Bodenheim.
Blaues Blut aus dem Weinberg
Alle 12 Monate werden in jedem Weinbaugebiet neue Repräsentantinnen geadelt. Als gekrönte Weinkönigin oder -prinzessin vertreten sie mit ihrem Fachwissen die eigene Region im In- und Ausland. Auch in der Verbandsgemeinde waren und sind Weinprinzessinnen und sogar eine Weinkönigin zu Hause. Gern gesehene Ehrengäste sind die Partnergemeinden aus Weinbaugebieten in Frankreich und Italien.
Gelegenheit, einer regierenden Weinprinzessin oder –königin und ihrem herzlichen Volk zu begegnen, bieten viele Veranstaltungen, sei es auf dem Harxheimer Weinhöfefest oder bei einem Glas Weißburgundersekt im ParkpavilIon eines Weingutes, dem Bodenheimer Sankt-Albansfest oder dem Lörzweiler Königstuhlfest oder dem Nackenheimer Weinfest.
Anarchie und Parodie
Da vier Jahreszeiten für alle Feste kaum ausreichen, hat man sich noch eine fünfte, nämlich die närrische Jahreszeit ausgedacht. Zum Trubel gehört die Erstürmung der Rathäuser. Höhepunkte sind hallenfüllende Bälle, durchtanzte Nächte und vor allem prunkvolle Sitzungen.
"Wolle mer'n roilosse" - Sollen wir ihn hineinlassen? - lautet die meistgestellte Frage, auf die das Publikum im Saal mit einem lautstarken "Eroi mit em" antwortet. Es folgt der Narhallamarsch der Kapelle und der nächste Narr besteigt die Bütt. An den Fastnachtstagen finden Umzüge statt und am Aschermittwoch wird die Fassenacht dann beerdigt und erst in der nächsten närrischen Jahreszeit wieder ausgegraben.
Kerb und Kerbejahrgang: eine rheinhessische Spezialität
Mit Tuba und Techno, Ziehharmonika und Zeitgeist veranstaltet der Kerbejahrgang ein Fest für alle. Die Kerb, andernorts Kirchweih genannt, das Aufstellen des Kerbebaums, Umzug und "Beerdigung", kurz der gesamte Ablauf wird vom Jahrgang der 18- oder 20-Jährigen organisiert.
Eine Tradition, die bis in den Ersten Weltkrieg zurückreicht, bei der junge Rekruten zur Feier ihres Abschieds die Kerb ausrichteten. Die Jugendlichen identifizieren sich mit der Aufgabe und nehmen diesen seit Generationen aufrechterhaltenen Brauch sehr ernst.
Die einmal geknüpften, schichtenübergreifenden sozialen Bindungen halten sich bis ins hohe Alter. Integrativ ist der Kerbejahrgang auch für neu Zugezogene. Besonders für sie besteht die Möglichkeit, sich so in das dörfliche Geschehen mit einzubinden.